Ehrentafel
Ehrentafel am Gymnasium Theodorianum in Paderborn (in 2009 erneuert)
In der nachfolgenden Aufzählung werden weitere Informationen zu den ehemaligen Schülern auf dieser Tafel bereitgestellt.
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Kardinal Franz Hengsbach (1910–1991), römisch-katholischer Priester, Theologe, Bischof und Kardinal
Die Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Theodorianum in Paderborn e.V. nimmt Kenntnis von den öffentlich gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen Kardinal Franz Hengsbach, einen ehemaligen Schüler unserer Schule und Abiturienten, dessen Name auf der Ehrentafel des Gymnasiums Theodorianum verzeichnet ist.
Die Vorwürfe gegen Kardinal Hengsbach beziehen sich auf die Zeit seines Wirkens sowohl im Bistum Essen (1958-1990) als auch zuvor im Erzbistum Paderborn (bis 1958), wo er von 1953 bis 1957 als Weihbischof tätig war.
Zur Aufarbeitung dieser Vorwürfe haben das Erzbistum Paderborn, das Bistum Essen, die Bischöfliche Aktion Adveniat, das Militärbischofsamt sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine unabhängige wissenschaftliche Studie beauftragt, die vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) durchgeführt wird. Betroffene und Zeitzeugen werden von den Bistümern Paderborn und Essen gebeten, sich an dieser Aufarbeitung zu beteiligen.
Als Ehemaligenvereinigung des Gymnasium Theodorianum ist es uns wichtig, die Geschichte unserer Schule und ihrer Persönlichkeiten umfassend und wahrheitsgemäß darzustellen. Wir unterstützen die Bemühungen um eine transparente Aufklärung der Vorwürfe.
Weitere Quelle: Wikipedia
Friedrich Wilhelm Weber (1813–1894) – Arzt, Dichter und Politiker
Friedrich Wilhelm Weber, geboren am 25. Dezember 1813 in Alhausen, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Medizin studierte und als Arzt tätig war. Neben seiner beruflichen Laufbahn machte er sich vor allem als Dichter einen Namen. Sein bekanntestes Werk, das Versepos Dreizehnlinden (1878), wurde ein vielgelesenes Heimat- und Geschichtsepos.
Neben seiner literarischen Tätigkeit engagierte sich Weber auch politisch. Er war Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und setzte sich als Vertreter der Zentrumspartei für die katholische Sache im Kulturkampf ein.
Friedrich Wilhelm Weber starb am 5. April 1894 in Nieheim. Sein Wirken als Dichter, Arzt und Politiker macht ihn zu einer bedeutenden Persönlichkeit der Region Ostwestfalen.
Karl Weierstraß (1815–1897) – „Vater der modernen Analysis“
Karl Weierstraß, geboren am 31. Oktober 1815 in Ostenfelde, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er ein Studium der Mathematik und Physik aufnahm. Nach einer zunächst unsystematischen Studienzeit fand er über die Lehrtätigkeit als Gymnasiallehrer seine Berufung in der Mathematik.
Seine bahnbrechenden Arbeiten in der Analysis, insbesondere zur exakten Begründung der Differential- und Integralrechnung, brachten ihm den Titel „Vater der modernen Analysis“ ein. Weierstraß entwickelte unter anderem den Begriff der gleichmäßigen Konvergenz und legte wichtige Grundlagen für die Funktionentheorie und Variationsrechnung.
1856 wurde er Professor an der Berliner Universität und prägte Generationen von Mathematikern. Karl Weierstraß starb am 19. Februar 1897 in Berlin. Sein wissenschaftliches Erbe beeinflusst die Mathematik bis heute maßgeblich.
Zu Ehren des großen Mathematikers findet seit 2011 an der Paderborner Universität jährlich die „Weierstraß-Vorlesung in Paderborn“ statt.
Wilhelm von Waldeyer-Hartz (1836–1921) – Anatom und Namensgeber des Waldeyer-Rachenrings
Wilhelm von Waldeyer-Hartz, geboren am 6. Oktober 1836 in Hehlen, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Medizin studierte und eine herausragende Karriere als Anatom und Pathologe einschlug.
Als Professor in Straßburg und später in Berlin leistete er bedeutende Beiträge zur Anatomie und Histologie. Er prägte unter anderem den Begriff „Chromosom“ und beschrieb den „Waldeyer-Rachenring“, ein lymphatisches Gewebe im Halsbereich, das eine wichtige Rolle im Immunsystem spielt.
Sein umfangreiches wissenschaftliches Werk machte ihn zu einer der einflussreichsten Figuren der medizinischen Forschung seiner Zeit. Wilhelm von Waldeyer-Hartz starb am 23. Januar 1921 in Berlin.
Wilhelm Schneider (1847–1925) – Weihbischof in Paderborn
Wilhelm Schneider, geboren am 23. Dezember 1847 in Büren, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Theologie studierte und 1872 zum Priester geweiht wurde.
Nach seelsorgerischer Tätigkeit wurde er 1905 zum Weihbischof in Paderborn ernannt und unterstützte die Leitung des Erzbistums in einer Zeit kirchlicher und gesellschaftlicher Umbrüche. Sein Wirken war geprägt von der Förderung kirchlicher Bildung und der Stärkung des katholischen Lebens in Westfalen.
Wilhelm Schneider starb am 14. Oktober 1925 in Paderborn. Sein Einsatz für die Kirche und die Seelsorge bleibt ein wichtiger Teil der Geschichte des Erzbistums.
Franz Hitze (1851–1921) – Pionier der katholischen Sozialreform
Franz Hitze, geboren am 16. März 1851 in Hanemicke (heute zu Drolshagen), besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Theologie studierte und 1878 zum Priester geweiht wurde.
Als einer der führenden katholischen Sozialreformer des 19. Jahrhunderts setzte er sich für die Rechte der Arbeiter und eine christliche Sozialpolitik ein. Er war Mitbegründer der katholischen Arbeiterbewegung und als Zentrumsabgeordneter im Reichstag maßgeblich an der Entwicklung der Sozialgesetzgebung beteiligt. Zudem engagierte er sich in der Wissenschaft und war erster Professor für christliche Gesellschaftslehre an der Universität Münster.
Franz Hitze starb am 20. Juli 1921 in Bad Nauheim. Sein Wirken prägt die katholische Soziallehre bis heute.
Clemens Baeumker (1853–1924) – Philosoph und Wissenschaftshistoriker
Clemens Baeumker, geboren am 16. September 1853 in Paderborn, besuchte das Gymnasium Theodorianum, bevor er Philosophie und Theologie studierte. Er wurde einer der führenden Wissenschaftshistoriker und Philosophen seiner Zeit, mit besonderem Fokus auf die mittelalterliche Philosophie und die Geschichte der Naturwissenschaften.
Als Professor in Breslau und später in Bonn trug er wesentlich zur Erforschung der Scholastik bei und begründete die renommierte Reihe Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters. Sein Werk beeinflusst bis heute die Auseinandersetzung mit der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte.
Clemens Baeumker starb am 7. Oktober 1924 in Bonn.
Engelbert Humperdinck (1854–1921) – Komponist der Oper Hänsel und Gretel
Engelbert Humperdinck, geboren am 1. September 1854 in Siegburg, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er ein Musikstudium aufnahm. Er entwickelte einen eigenen, spätromantischen Kompositionsstil, der Elemente der deutschen Volksmusik mit Wagner’schen Harmonien verband.
Sein bekanntestes Werk, die Märchenoper Hänsel und Gretel (1893), wurde ein weltweiter Erfolg und zählt bis heute zu den meistgespielten Opern. Neben Opern schrieb Humperdinck Bühnenmusiken und Lieder und war als Kompositionslehrer tätig.
Er starb am 27. September 1921 in Neustrelitz. Sein musikalisches Erbe lebt insbesondere durch Hänsel und Gretel weiter.
Caspar Klein (1865–1941) – Erzbischof von Paderborn in schwierigen Zeiten
Caspar Klein, geboren am 28. August 1865 in Elben, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Theologie studierte und 1889 zum Priester geweiht wurde.
Nach verschiedenen seelsorgerischen und leitenden Aufgaben wurde er 1920 zum Erzbischof von Paderborn ernannt. In dieser Position führte er das Erzbistum durch die turbulente Zeit der Weimarer Republik und die beginnende NS-Herrschaft. Er setzte sich für die katholische Kirche und ihre Institutionen ein, musste sich jedoch auch mit zunehmendem Druck des Regimes auseinandersetzen.
Caspar Klein starb am 25. Januar 1941 in Paderborn. Sein Wirken als Erzbischof fiel in eine Zeit großer gesellschaftlicher Herausforderungen, denen er mit Besonnenheit begegnete.
Johannes Linneborn (1867–1933) – Historiker und Archivar Westfalens
Johannes Linneborn, geboren am 18. Januar 1867 in Höxter, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Geschichte und Germanistik studierte.
Als Archivar und Historiker widmete er sich intensiv der Erforschung der westfälischen Geschichte und Volkskunde. Er war maßgeblich an der wissenschaftlichen Dokumentation regionaler Kultur und Traditionen beteiligt und leitete das Landesarchiv Münster. Besonders sein Engagement für die Denkmalpflege und Heimatforschung machte ihn zu einer prägenden Figur der westfälischen Geschichtswissenschaft.
Johannes Linneborn starb am 17. September 1933 in Münster. Sein wissenschaftliches Erbe prägt die Regionalforschung bis heute.
Wilhelm Cuno (1876–1933) – Reichskanzler in der Wirtschaftskrise
Wilhelm Cuno, geboren am 2. Juli 1876 in Suhl, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Rechtswissenschaften studierte. Nach einer Karriere in der Verwaltung und Wirtschaft wurde er Generaldirektor der HAPAG-Reederei.
1922 wurde Cuno als parteiloser Politiker zum Reichskanzler der Weimarer Republik ernannt. Seine Amtszeit war geprägt von der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen sowie der sich verschärfenden Hyperinflation. Sein Versuch, durch „passiven Widerstand“ gegen die Besetzung Druck auf die Alliierten auszuüben, verschärfte die wirtschaftliche Krise. Nach wachsender Kritik trat er 1923 zurück.
Wilhelm Cuno starb am 3. Januar 1933 in Aumühle bei Hamburg. Sein Name bleibt mit einer der schwierigsten wirtschaftlichen und politischen Phasen der Weimarer Republik verbunden.
Paul Lejeune-Jung (1882–1944) – Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime
Paul Lejeune-Jung, geboren am 16. März 1882 in Köln, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er Nationalökonomie und Rechtswissenschaften studierte. Er machte Karriere als Unternehmer und Wirtschaftspolitiker und engagierte sich in der Zentrumspartei für eine christlich-soziale Wirtschaftspolitik.
Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus schloss er sich dem Widerstand an und unterstützte den Umsturzplan des 20. Juli 1944. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler wurde er verhaftet, vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Paul Lejeune-Jung wird heute als mutiger Kämpfer gegen das NS-Regime und als Märtyrer der deutschen Widerstandsbewegung geehrt.
Franz-Joseph Schulze (1918–2005) – Generalinspekteur der Bundeswehr
Franz-Joseph Schulze, geboren am 19. September 1918 in Bad Wildungen, besuchte das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, bevor er eine militärische Laufbahn einschlug.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er 1956 in die neu gegründete Bundeswehr ein und übernahm verschiedene Führungspositionen. Von 1976 bis 1978 war er als Generalinspekteur der Bundeswehr der ranghöchste Soldat der deutschen Streitkräfte. Anschließend diente er bis 1980 als Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Mitteleuropa (CINCENT).
Franz-Joseph Schulze verstarb am 31. Januar 2005. Sein Wirken prägte die Bundeswehr in der Zeit des Kalten Krieges maßgeblich.
Friedrich Wilhelm Christians (1922–2004) – Bankier und Wegbereiter der deutschen Wirtschaft
Friedrich Wilhelm Christians, geboren am 1. Mai 1922 in Paderborn, besuchte das Gymnasium Theodorianum, bevor er ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre begann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machte er eine herausragende Karriere in der Finanzbranche. Er trat in die Deutsche Bank ein und wurde dort 1976 Sprecher des Vorstands. In dieser Rolle prägte er die internationale Ausrichtung der Bank und war maßgeblich an der wirtschaftlichen Konsolidierung Deutschlands nach dem Krieg beteiligt.
Christians engagierte sich auch in wirtschaftspolitischen Gremien und galt als einflussreicher Berater der Bundesregierung. Er starb am 24. Mai 2004 in Frankfurt am Main. Sein Name bleibt mit der Entwicklung der Deutschen Bank und der deutschen Finanzpolitik eng verbunden.